Drei von vier jungen Menschen, die bei LIFE Jugendhilfe betreut werden, schaffen den Weg in ein selbstbestimmtes Leben – eine Erfolgsquote, die zeigt, dass auch scheinbar aussichtslose Fälle eine echte Chance verdienen.
Die LIFE Jugendhilfe kann auf eine beeindruckende Bilanz zurückblicken: Rund 75 Prozent der betreuten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen finden durch die individualpädagogischen Maßnahmen zurück in einen geregelten Alltag. Viele von ihnen haben heute eigene Familien gegründet, eine Ausbildung abgeschlossen oder arbeiten selbst im sozialen Bereich.
Nach 30 Jahren Arbeit mit traumatisierten und beziehungsgestörten jungen Menschen kann die LIFE Jugendhilfe aus Bochum eine eindrucksvolle Erfolgsquote vorweisen: Etwa 75 Prozent der Betreuten gelingt es, durch die intensive 1:1-Betreuung den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu finden. Das ist besonders bemerkenswert, da viele dieser jungen Menschen zuvor bereits mehrere gescheiterte Heimaufenthalte hinter sich hatten und oft als „nicht mehr erreichbar“ galten. Gründer Gerd Lichtenberger führt diesen Erfolg auf das Prinzip der Individualpädagogik zurück, bei dem jeder Betreute eine feste Bezugsperson erhält, die rund um die Uhr für ihn da ist.
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Was bedeutet „zurück ins Leben“?
Wenn von einer Erfolgsquote von 75 Prozent die Rede ist, stellt sich die Frage: Was genau wird hier als Erfolg gemessen? Bei der LIFE Jugendhilfe geht es nicht nur um äußere Kriterien wie einen Schulabschluss oder eine abgeschlossene Ausbildung – auch wenn diese natürlich wichtig sind. Im Zentrum steht vielmehr die Fähigkeit, ein eigenverantwortliches Leben zu führen.
Das bedeutet konkret: Die jungen Menschen sind nach ihrer Betreuungszeit in der Lage, ihren Alltag selbständig zu bewältigen. Sie können Beziehungen eingehen, ohne immer wieder in alte Muster zu verfallen. Sie haben gelernt, mit Rückschlägen umzugehen, ohne sofort aufzugeben. Und sie haben eine Perspektive entwickelt – ein Ziel, auf das sie hinarbeiten.
Viele der Betreuten haben nach ihrer Zeit in den Projektstellen eigene Familien gegründet. Sie sind berufstätig, haben Freunde und ein soziales Netz. Einige haben sogar den Weg in den sozialen Bereich gefunden und geben nun anderen die Unterstützung zurück, die sie selbst einmal erhalten haben.
Die Faktoren des Erfolgs bei der LIFE Jugendhilfe
Dass drei von vier Betreuten den Weg zurück ins Leben finden, ist kein Zufall. Es ist das Ergebnis eines durchdachten Konzepts, das auf mehreren Säulen ruht.
Individualpädagogik statt Gruppenzwang
Der wohl entscheidende Unterschied zu herkömmlichen Heimeinrichtungen liegt in der 1:1-Betreuung. Jeder junge Mensch bekommt bei der LIFE Jugendhilfe eine feste Bezugsperson, die ihn über einen Zeitraum von meist zweieinhalb Jahren begleitet. Diese Betreuungsperson ist nicht nur einige Stunden am Tag für den Betreuten da, sondern rund um die Uhr.
Der junge Mensch lebt in der Familie seines Betreuers, wird in dessen Alltag integriert und erhält so zum ersten Mal in seinem Leben ein stabiles Umfeld. Es gibt keine Schichtdienste, keine wechselnden Bezugspersonen, keine Gruppendynamik, die ihn überfordert. Nur diese eine Person, die ihm Sicherheit gibt und ihm zeigt, was es heißt, verlässlich für jemanden da zu sein.
Beziehungsarbeit als Fundament
Die Erfahrungen der LIFE Jugendhilfe in den vergangenen drei Jahrzehnte haben gezeigt: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Beziehung. Ohne eine tragfähige Verbindung zwischen Betreuungsperson und Betreutem funktioniert keine pädagogische Maßnahme, egal wie gut sie auf dem Papier aussieht.
Deshalb wird bei der Auswahl der Betreuungspersonen und der Zuordnung zu den jungen Menschen größte Sorgfalt aufgewendet. Es geht nicht nur um fachliche Qualifikationen – auch wenn diese selbstverständlich wichtig sind. Es geht vor allem darum, ob die Chemie stimmt, ob eine Basis für Vertrauen vorhanden ist.
Diese Beziehungsarbeit braucht Zeit. Sie lässt sich nicht erzwingen und nicht beschleunigen. Aber wenn sie gelingt, entsteht etwas, das über die reine Betreuungszeit hinaus Bestand hat. Viele ehemalige Betreute halten auch Jahre später noch Kontakt zu ihren damaligen Betreuungspersonen.
Zeit und Geduld
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Zeit, die den Betreuten eingeräumt wird. Die durchschnittliche Betreuungsdauer liegt bei etwa zweieinhalb Jahren – deutlich länger als bei vielen anderen Jugendhilfemaßnahmen. Diese Zeit braucht es auch, denn Veränderungen passieren nicht über Nacht.
Die jungen Menschen, die zur LIFE Jugendhilfe kommen, haben oft jahrelange Erfahrungen mit Vernachlässigung, Gewalt oder Traumata hinter sich. Diese Erfahrungen lassen sich nicht in wenigen Wochen oder Monaten verarbeiten. Es braucht Geduld, Rückschläge einzukalkulieren und nicht aufzugeben, wenn es mal nicht vorangeht.
Konkrete Beispiele aus der Praxis
Zahlen sind das eine – konkrete Geschichten das andere. Die Erfahrungen der LIFE Jugendhilfe werden greifbar, wenn man sich einzelne Biografien anschaut.
Der Weg von Samera und Miriam
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel sind Samera und Miriam, zwei junge Frauen, die zeitlich versetzt in derselben Projektstelle in Ungarn betreut wurden. Beide hatten schwierige Ausgangsbedingungen und waren in Deutschland bereits durch mehrere Maßnahmen durchgefallen.
In Ungarn fanden sie bei ihrer Betreuerin ein neues Zuhause. Heute, Jahre nach Ende ihrer Betreuungszeit, stehen beide fest im Leben. Sie haben Ausbildungen abgeschlossen, sind berufstätig und haben eigene Perspektiven entwickelt. Im Herbst 2023 besuchten sie gemeinsam ihre ehemalige Betreuerin in Ungarn – nicht, weil sie mussten, sondern weil sie wollten.
Was passiert nach der Betreuung?
Ein wichtiger Aspekt bei den LIFE Jugendhilfe Erfahrungen ist die Frage, was nach Ende der intensiven Betreuungsphase passiert. Denn der Übergang in die völlige Selbständigkeit kann für viele ehemalige Betreute eine Herausforderung sein.
Die LIFE Jugendhilfe aus Bochum hat deshalb verschiedene Angebote entwickelt, um diesen Übergang zu erleichtern:
- Ambulante Nachbetreuung für junge Erwachsene ab 16 Jahren
- Unterstützung bei der Wohnungssuche und beim Aufbau eines eigenen Haushalts
- Hilfe bei der Ausbildungsplatzsuche und bei Behördengängen
- Vermittlung zu weiterführenden Hilfsangeboten
Viele der Betreuungspersonen bleiben auch über die offizielle Betreuungszeit hinaus Ansprechpartner für ihre ehemaligen Schützlinge. Sie sind da, wenn es Fragen gibt, wenn Unterstützung gebraucht wird oder wenn einfach mal jemand zum Reden fehlt.
Nicht alle schaffen es – aber jeder bekommt eine Chance
Bei aller positiven Bilanz darf nicht verschwiegen werden: Nicht alle Betreuungsverhältnisse verlaufen erfolgreich. 25 Prozent der Betreuten finden nicht den erhofften Weg zurück in ein geregeltes Leben. Manche brechen die Betreuung ab, manche fallen in alte Muster zurück, manche schaffen den Übergang in die Selbständigkeit nicht.
Das gehört zur ehrlichen Bilanz dazu. Aber es schmälert den Erfolg nicht, den die LIFE Jugendhilfe in den vergangenen 30 Jahren erreicht hat. Die Grundhaltung der LIFE Jugendhilfe aus Bochum lautet: Jeder junge Mensch ist erziehbar. Jeder verdient eine Chance. Und manchmal braucht es eben mehr als einen Anlauf.
Fazit: Erfolg, der sich messen lässt
Eine Erfolgsquote von 75 Prozent ist mehr als nur eine Zahl. Sie steht für Hunderte von jungen Menschen, die heute ein eigenständiges Leben führen können. Sie steht für Betreuungspersonen, die sich mit Herzblut und Fachkompetenz einbringen. Und sie steht für ein Konzept, das funktioniert – auch bei denen, die zuvor schon oft gescheitert sind.
Die Erfahrungen der LIFE Jugendhilfe aus den letzten drei Jahrzehnten zeigen: Individualpädagogik macht einen Unterschied. Die intensive 1:1-Betreuung, die Zeit und Geduld, die Beziehungsarbeit – all das trägt Früchte. Und das ist am Ende das Wichtigste: dass aus scheinbar aussichtslosen Fällen junge Erwachsene werden, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen können.



